Wohnen

Luftiges Traumhaus

Aline Müller, Online-Editor 16. Oktober 2024

Ändern sich die Lebensumstände und wächst die Familie, hat man dazu nicht immer gleich das passende Heim. Pirkko und Pasi ließen sich nicht entmutigen, ganz im Gegenteil: Das Paar aus Helsinki baute schließlich Haus Nummer drei – mit cleverer Raumaufteilung und viel Luft nach oben.

Die selbst entworfene Lattenwand und die sechs Meter hohe Decke im Wohnraum sind wahre Highlights.

Veränderungen lassen sich besonders gut umsetzen, wenn man weiß, was man erreichen möchte. Genau das wussten Pirkko und Pasi aus Helsinki, als sie sich 2017 dazu entschieden, ein neues Haus zu bauen. Erst wenige Jahre zuvor hatte das Paar sein erstes Bauprojekt abgeschlossen. Doch als sich dann zum dritten Mal Nachwuchs ankündigte und ein Grundstück zum Verkauf stand, war klar: Die Familie baut – erneut – ihr Traumhaus! „Wir hatten genaue Vorstellungen davon, wie das Haus aussehen soll“, schwärmt Pirkko noch heute, drei Jahre nach dem Einzug. „Da wir ja bereits zwei Häuser gebaut hatten, wussten wir, was wir unbedingt brauchen und welche Lösungen wir einbeziehen wollen“, erklärt sie. 

Relaxzone: Die Füße aus Stahl verleihen dem Sofa einen modernen Look.

Luft nach oben

Zu den absoluten Must-haves gehörte viel Platz im Wohnzimmer – nicht nur hinsichtlich der Quadratmeteranzahl, sondern auch mit viel Luft nach oben. Der Wohnraum des 171 Quadratmeter großen Gebäudes erstreckt sich über sechs Meter bis unter das Dach. Unterstützt durch  den Zugang zum Wintergarten und eine große Fensterfläche direkt neben der frei stehenden Treppe, wirkt der Wohnbereich so äußerst hell und großzügig. Im großen Flur können die drei Kinder nun ausgiebig spielen und stehen trotzdem stets unter Beobachtung ihrer Mutter. „Ich muss die Kids immer sehen können, sonst denken sie sich Unfug aus“, weiß sie aus Erfahrung.

Dank üppigem Stauraum erscheint die offene Küche stets ordentlich aufgeräumt.

So einfach wie stylish 

Das Haus in Helsinkis Viertel Maununneva ist genau auf das Leben der Familie ausgerichtet. Neben einem Wirtschaftsraum mit Platz für Waschmaschine und Trockner hat jedes Kind sein eigenes Zimmer. Trotzdem schlafen die drei Jungs am liebsten gemeinsam in einem Raum, deshalb sind die Schlafzimmer mit Hochbetten ausgestattet. Nicht nur hier fallen besondere Möbelstücke auf. Ein kleines Regal mit Fächern hat Pirkko sorgfältig aufgearbeitet, das Buchregal sogar selbst gebaut. So passt es perfekt zum Einrichtungsstil des Kinderzimmers. Auch im Wohnbereich finden sich zahlreiche selbst gefertigte Möbel. Wie das hängende Regal im Wohnbereich direkt gegenüber der Treppe, welches die Hausherrin gefertigt hat. Als perfekter Partner zum Eichenparkett fand sich dann im Baumarkt ein Holzblock als Hocker – eine einfache wie stylishe Lösung.

Spa-Feeling: Eine große frei stehende Badewanne stand ganz oben auf der Wunschliste für das neue Haus.

Ohne viel Schnickschnack

Auf Dekoration legen die Eltern eher wenig wert. „Wir mögen es gerne schlicht und ohne viel Schnickschnack“, betont die Marketingexpertin. Tatsächlich finden sich nur hier und da ein besonderer Kerzenständer oder eine ausgewählte Vase. Doch auch ohne Dekogegenstände wird es im finnischen Design-Haus nicht langweilig. „Ich liebe Ordnung und funktionale Möbel“, lacht Pirkko. Aus diesem Grund – und damit es stets aufgeräumt aussieht – gibt es viel versteckten Stauraum. Ein Hingucker sind die schwarz gerahmten Schiebetüren. Der ländliche Touch harmoniert farblich genau mit dem Rest der Einrichtung. Die großzügige Treppe ins Obergeschoss gestaltet sich als Mix aus industriellem und ländlichem Chic. Grafisch klar kreiert, kombiniert sie schwarze Oberflächen mit Stufen aus Eschenholz. Dank des hohen Raums und Lichts erhält die Treppe so einen skulpturalen Look. Damit der helle, großzügige Eindruck des Untergeschosses bestehen bleibt und trotzdem eine optische Trennung zwischen Wohn- und Essbereich gibt, entschied sich das Paar für eine Lattenwand aus Eichenholz. 

Glänzendes Schwarz und ruhige Holztöne – die meistverwendeten Materialien vereinen sich in der Treppe.

Wie aus einem Guss 

Was die Farbgebung der Einrichtung angeht, war den beiden schnell klar: Warm, schlicht und strapazierfähig muss das Zuhause sein. Nachdem die Familie zuvor eine schwarz-weiße und eine weiße Küche besaß, sollte es dieses Mal etwas Pflegeleichtes sein. „Auch wenn die Küche nun sehr hell ist, ist das helle Grau nicht so anfällig für Fingerabdrücke“, weiß Pirkko den neuen Farbton zu schätzen. Passend zum Parkett ist die Wand neben der Küchenzeile mit Eichenholz verkleidet. „Das habe ich auf einer Designmesse gesehen und wollte es dann unbedingt auch in unserem neuen Haus haben“, sagt die 43-Jährige. Überhaupt merkt man, wie wohl sich die Familie in ihrem dritten Haus fühlt; sie scheint angekommen zu sein. Auch wenn Pirkko und Pasi neue Projekte lieben, in ihrem Traumhaus wollen sie nun erst einmal sesshaft werden. 

FOTOS: LIVINGINSIDE/KRISTA KELTANEN