DIY

Der Zauber Portugals

Aline Müller, Online-Editor 6. März 2024

Wie man als Surfer zu Teppich- und Keramikdesign kommt? Diese ungewöhnliche Story erzählt uns Arthur Wystrychowski, der mit seinem Bruder Felix das Label Onomao gründete.

Bei Onomao trifft Nachhaltigkeit auf Design. FOTO: Onomao

Arthur, bitte erkläre uns, was „Onomao“ bedeutet? 

Es ist ein reines Fantasiewort. Das Wort „Mão“ stammt aus dem Portugiesischen und bedeutet „Hand“, „o irmão“ heißt so etwas wie „oh Bruder“. Diese Kombination fanden wir gut, weil wir Onomao als Brüder gegründet haben. Hingegen verdeutlicht das Wort „Hand“ die Verbindung zu den Handwerksbetrieben, in denen unsere Produkte hergestellt werden. So sind wir auf den Namen Onomao gekommen. 

Wie bist du auf die Idee gekommen, Teppiche und Keramik in Portugal herstellen zu lassen und in Deutschland zu verkaufen? 

Felix und ich lieben das Wellenreiten. Wir fahren schon sehr lange nach Portugal, weil es dort tolle Wellen gibt. Vor rund acht Jahren brachte ich einmal Keramik von der Algarve mit. Schon damals dachte ich, dass man damit mehr machen könnte. Zunächst war es nur eine lose Idee, denn ich habe damals noch als Landschaftsarchitekt gearbeitet. Als Felix dann vor gut vier Jahren mit handgewebten Teppichen von einem portugiesischen Wochenmarkt zurückkehrte, war es plötzlich der passende Zeitpunkt: Wir fuhren kurz entschlossen mit einem Transporter los, um schöne Waren einzukaufen, die wir anschließend hier auf einem Weihnachtsmarkt angeboten haben. Nachdem der Verkauf gut lief, besuchten wir auch Designmärkte und setzten einen Fokus auf eigenes, zeitloses Design. Dann stellten wir nach und nach die ersten Mitarbeiter ein, was wir als sehr aufregend empfanden. Wir haben uns schon immer mehr als Interior-Label gesehen, da wir von Anfang an große Lust auf weitere handgemachte Produkte hatten. So wollen wir unser Sortiment erweitern, Keramik und Teppiche werden aber immer einen besonderen Stellenwert bei uns haben. 

Rohmaterial – der Ton wird in der Region angebaut. FOTO: Onomao

Ihr arbeitet mit verschiedenen Manufakturen zusammen. Worauf legt ihr bei der Auswahl besonderen Wert? 

Wir möchten als Label einen nachhaltigen Weg gehen, deshalb ist es uns wichtig, dass wir mit unseren Produzenten Kooperationen auf Augenhöhe schließen. Wir kennen sowohl die Betriebe als auch die Mitarbeiter; faire Arbeitsbedingungen und eine angemessene Bezahlung sind uns ein großes Anliegen. Wir besuchen die Produzenten mehrmals im Jahr und sind sehr selektiv in unserer Auswahl. Neben fairen Arbeitsbedingungen liegt uns auch die Regionalität am Herzen, so wird der Ton in der Region der Manufakturen abgebaut. Die Teppiche werden aus Textilresten der Modeindustrie hergestellt, also aus recycelten Stoffen. 

Woher stammen die Stoffe der Teppiche genau? 

Die europäische Textilindustrie hat ihren Schwerpunkt im Norden Portugals, außerdem in der Türkei. Unsere Produzenten kaufen die Stoffreste ab und erhalten dabei Säcke mit unterschiedlichsten Farben und Stoffen, aus denen dann knallbunte Teppiche gefertigt werden. Kein Teppich gleicht dem anderen, jedes Modell ist ein echtes Unikat. Nach unserem Designkonzept haben wir uns für bestimmte Farben entschieden – nun versuchen wir gezielt, diese von den Firmen zu erhalten. So bleiben die Teppiche zwar Unikate, trotzdem gibt es für diese ein einheitliches Design. 

2018 haben die Brüder Arthur und Felix Wystrychowski Onomao gegründet. FOTO: Onomao

Wie ist es um dein eigenes handwerkliches Talent bestellt? 

Für mich als Landschaftsarchitekt spielt Gestaltung, auch im Interior-Bereich, eine große Rolle. Mein Bruder Felix ist ausgebildeter Grafiker und hat definitiv eine gestalterische Begabung. Uns ist es immens wichtig, dass wir die Prozesse und Abläufe der Produktion genau kennen, auch deswegen schauen wir uns das regelmäßig vor Ort an. Nur wenn man weiß, wie das vonstattengeht, lassen sich alle Möglichkeiten ausschöpfen. Das gilt für die Keramik und die Teppiche. So sind zum Beispiel die Webstühle auf eine bestimmte Art konzipiert, die aber nicht alle Designs zulassen. Was die Keramik betrifft, haben wir sogar ein eigenes Töpferstudio in unserem Büro, dort entwickeln wir die Produkte. Wir töpfern selbst und sind schon klitzekleine Profis geworden. 

Du bist mehrmaliger deutscher Meister im Surfen. Nimmt der Sport heute noch Einfluss auf das Label? 

Dank des Surfens kennen wir das Land und seine Menschen schon sehr lange. Würden wir nicht surfen, wer weiß, ob ich überhaupt Keramik gekauft hätte und ob es Onomao heute geben würde. Wenn wir mehrmals im Jahr die Manufakturen besuchen, schaffen wir es auch immer, morgens oder im Sommer auch abends ins Wasser zu hüpfen.

Über ONOMAO 

Onomao wurde 2018 von den Brüdern Arthur und Felix Wystrychowski gegründet. Die Produkte des Labels sind im Onlineshop (onomao.com) erhältlich oder im eigenen Laden auf der Venloer Straße in Köln.