Wohnen

Großes Glück im Kleinformat

Aline Müller, Online-Editor 15. April 2024

Viele Bedürfnisse, tolle Kooperationen. Mit vereinter Kraft wurden 31 Quadratmeter fliegender Raum geschaffen, aus dem Fatima Labdar auf wundersame Weise einen zauberhaft großzügigen Ort machte. WOHNIDEE hat sie besucht

Aufgestockt: Über den Garagenthronen vier Tiny Houses der Firma Schwörer: FOTO: Schwörer

Mein erster Eindruck war: Wie herrlich muss das sein, hier leben zu dürfen? Gleich einem Vogelnestchen. Sehr wohl kam mir daraufhin auch in den Sinn, dass man sich schwer Mühe geben muss, seine Siebensachen in Schach zu halten. Man darf kaum etwas rumfliegen lassen. „Mach’ ich später“ gibt es hier nicht.

Den Raum nutzen – Fatima hat praktische Lösungen für sich gefunden, die sie im Alltag glücklich machen. FOTO: Schwörer

Lieber etwas weniger

Und so kam es zu diesem hübschen Stelldichein zwischen Fatima Labdar und dem „FlyingSpace“ von Schwörer. Ihre Lebensumstände änderten sich plötzlich; sie wollte es gern etwas kleiner und feiner. Eine Rückzugsmöglichkeit und einen guten Ort, um arbeiten zu können. Zunächst war sie nicht sicher, ob der Platz ihr reichen wird; ich habe Taschen, ich habe Schuhe – Damenkram halt. Sie schmunzelt. Und war verblüfft. Die Mini-Wohnbox machte Fatima mehr als glücklich und bot hinreichend Stauraum für all ihre Schätze.

Mit den richtigen Möbeln schafft Fatima Stauraum und das mit Stil. FOTO: Tchibo

Ein nachhaltiges Projekt

Die Stadt Reutlingen brauchte dringend mehr Parkplätze und Garagen. On top Wohnraum, der nicht weiter Bodenfläche versiegelt, ökologisch vertretbar und bestenfalls stapelbar ist. So wurden diese vier Wohneinheiten geboren, die weit übers Praktische hinausgehen. In einer Zeit, in der Familienstrukturen sich verändern, soziale Einflüsse durch Nachbarschaft immer bedeutsamer werden, Lebenssituationen für jüngere wie ältere Menschen ständigem Wandel unterliegen, Räume vielleicht auch nur temporär genutzt werden. Nicht zuletzt, jeder häufig von zu Hause arbeiten muss. Ein nachhaltiges Projekt, da die Grundstruktur der Tiny Houses komplett aus regionalem Holz gefertigt werden und die Transportwege sehr kurz sind.

Auch an Gemütlichkeit darf es natürlich nicht fehlen. FOTO: Schwörer

Kühler Chic in Rosé und Greige

Ein wunderbarer Ausdruck für eine Farbe. Je nach Lichteinfall mal Beige, mal Grau, mal warm, mal kühler. Garniert mit ein paar Tupfen Rosa. Schlau macht sie das. Da der Platz nicht viel Nippes erlaubt, stellt Fatima einfach Notwendiges zur Schau. Ob Bademantel, Vorratsbox, Buchrücken oder Kochutensilien, alles trägt zur Stimmigkeit ihrer wohlüberlegten Einrichtung bei. Da die Räume ineinanderfließen, Wohnraum und Arbeitsplatz sich ein Räumchen teilen, der Schreibtisch mit einem Fuß im Badezimmer steht und die Küche quasi nahtlos ins Schlafzimmer greift, ist eine schlüssige Gestaltung elementar. Trotz der Kleinteiligkeit ist Fatima Labdar ein großer Wurf im Kleinen gelungen. Ein Wohlfühlort. Mehr muss es nicht sein.