Grünen

Junges Pflanzenglück

2. März 2022

Saatgut bestellen, die ersten Pflänzchen kultivieren: Bald soll es wieder im Garten und auf dem Balkon sprießen! WOHNIDEE erklärt, wie Sie jetzt am besten Kräuter, Kartoffeln und Co. vorziehen

Einige Kräuter lassen sich hervorragend auf der Fensterbank vorziehen. Foto: IbLaursen

Frisch, selbst gemacht, erwartungsvoll: Das neue Gartenjahr steht in den Startlöchern! Doch bevor Sie in der Erde wühlen und sich ins Saat-Getümmel stürzen, sollten Sie sich einen Überblick verschaffen und planen, was Sie überhaupt anpflanzen möchten. Überlegen Sie, was im letzten Jahr gut oder eben nicht funktioniert hat. Vielleicht haben Sie auch schon ein Auge auf ein ganz bestimmtes Grün geworfen? Haben Sie sich mit Saatgut eingedeckt, sollten Sie es zunächst nach dem frühsten Aussaatmonat sortieren, zum Beispiel in einer Kiste mit Registern. So behalten Sie die Übersicht und wissen stets, wann es Zeit ist, damit loszulegen. Ab Februar können Sie beginnen, die ersten Jungpflanzen vorzuziehen. Sinnvoll ist die Vorkultur von Pflanzen, die langsam wachsen, wie Paprika, Chili und Aubergine. Auch Gemüsezwiebeln profitieren von der Vorzucht, ebenso Porree oder Kartoffeln. Kräuter hingegen kann man das ganze Jahr über vorziehen, solange diese ausreichend Licht bekommen. Bedenken Sie dabei jedoch: Alles, was jetzt gesät wird, muss nach dem Umsetzen weitere vier bis sechs Wochen im geschützten Umfeld stehen. Genügend Platz auf Ihrer Fensterbank oder auf dem Balkon sollte deswegen vorhanden sein.

Würzige Kräuter vorziehen

Ob in der Küche, auf dem Balkon oder im Garten: Frische Kräuter sind die stillen Helden des Alltags und erfreuen nicht nur das Auge, sondern auch Gaumen und Gesundheit. Umso schöner, dass sich diese im Frühjahr einfach anbauen lassen. Sie sind leicht zu züchten, schnell wachsend und blühend – also auch perfekt geeignet für Grünen-Neulinge. Dank ihrer kompakten Ausmaße finden sie zudem auf schmalen Fensterbänken in der Küche ihren Platz. Dabei ist die Auswahl groß: Von Klassikern wie Petersilie, Schnittlauch und Pfefferminze über Oregano bis hin zu Exoten wie Zitronengras oder Stevia – säen Sie ganz nach Ihrem Geschmack aus. Unabhängig vom Standort spielen vor allem die Lichtverhältnisse eine große Rolle. Die meisten Kräuter, wie Basilikum und Salbei, benötigen viel Licht. Besitzen Sie keinen Garten, sollte Ihr Balkon oder Ihre Fensterbank diesen Pflanzen ausreichend Helligkeit bieten. Schnittlauch, Minze und Kresse hingegen vertragen kein direktes Sonnenlicht und benötigen (Halb-) Schatten. Wichtig ist bei allen Kräutern, dass sich keine Stau- nässe in den Töpfen bildet. Diese lässt sich mithilfe von Tonscherben vermeiden, mit denen Sie die Abzugslöcher bedecken.

Man erntet, was man sät

Informieren Sie sich über die Bedürfnisse der Kräuter. Lichtkeimer wie Oregano und Basilikum dürfen nur leicht mit Sand bedeckt sein, da sie es hell mögen. Dunkelkeimer wie Petersilie und Schnittlauch müssen stattdessen nach der Aussaat genügend mit Erde bedeckt werden, damit ihr Keimungsprozess nicht von Licht gehemmt wird. Die wichtigsten Informationen dazu finden Sie immer auf den Samentütchen. Entweder können Sie die Saatkörner händisch säen, oder Sie nutzen dafür Saatscheiben. Diese sind hilfreich, wenn Kräuter im Blumentopf vorgezogen werden. Auf diesen Papierscheiben ist das Saatgut bereits gleichmäßig und nach Kräuterart sortiert angebracht, was das Pikieren überflüssig macht. Egal, ob Sie sich für die Saatscheibe oder für das einzelne Einsetzen des Saatgutes entscheiden, unerlässlich für das Wachstum von Pflanzen ist ein guter Boden. Achten Sie auf ein ausgewogenes Verhältnis von Ton, Torf und Langzeitdünger, ebenso auf die Krümelstruktur. Diese bietet den keimenden Pflanzen genügend Platz, um ihre Wurzeln zu entfalten. Das regelmäßige Gießen am Morgen ist ebenfalls notwendig. Wichtig: Bitte keine Staunässe verursachen, das mögen die Kräuter gar nicht!

Einfach recyceln: In Eierkartons lassen sich Pflanzen ebenfalls gut vorziehen. Foto: Adobe Stock

Einige Wochen nach der ersten Aussaat lassen sich bereits Ergebnisse sehen – die erste Ernte des Jahres erfolgt. Sobald sogenannte einjährige Kräuter wie Dill oder Kresse Blätter entwickelt haben, können Sie diese komplett ernten. Um jederzeit frische Exemplare zu haben, sollte alle zwei Wochen nachgesät werden. Beim Ernten von mehrjährigen Kräutern wie Salbei oder Rosmarin gilt es, Wurzelspitzen, Knospen und Triebspitzen nicht zu beschädigen.

(Kasten) Junge Pflanzen vorziehen – so geht’s!

Anzuchterde eignet sich hervorragend für das Vorziehen von jungen Pflanzen. Diese Erde ist komplett frei von Keimen, Rückständen anderer Pflanzen sowie von Pilzsporen. Ob man eine Anzucht schale oder Anzuchttöpfchen verwendet, ist Geschmackssache. Anzuchtgefäße sind mittlerweile in vielen Varianten erhältlich, etwa aus recyceltem Material oder aus Naturkautschuk. Zu Beginn etwas Erde in die Gefäße geben, leicht rütteln, damit sich die Erde setzt, und bei Bedarf noch einmal ein wenig Erde nachfüllen. Als Nächstes streuen Sie die Samen ein. Je nachdem, wie groß das Anzuchtgefäß ist, passen ein oder auch mehrere Samenkörner hinein. Pikieren müssen Sie später ohnehin, es sei denn, Sie nutzen Saatscheiben, dann sparen Sie sich das Vereinzeln der Jungpflanzen. Zum Schluss, je nach Bedürfnis der Pflanze, eine (dünne) Schicht Anzuchterde daraufgeben und alles angießen.

Tolle Knolle: Kartoffeln pflanzen

Kartoffeltopf: Kartoffelpflanzen wachsen auch in einem Topf. Foto: ELHO

Bei Frühkartoffeln wie Holländische Erstlinge, Sieglinde oder Cilena ist das Vorkeimen der Knollen besonders empfehlenswert. Sie sind dann nämlich schon ab Mitte bis Ende Mai erntereif – pünktlich zur Spargelsaison! Zum Vor- keimen haben sich bei den Kartoffeln Eierkartons bewährt, denn die Mulden haben die richtige Größe für Kartoffeln. Zudem zersetzt sich weiche Pappe später ganz einfach im feuchten Boden. Die zersetzbaren Töpfe stellen Sie in eine Anzuchtschale und decken diese mit einer transparenten Kunststoffhaube ab, so bleibt die Luftfeuchtigkeit darunter hoch. Nun mischen Sie zwei Teile reifen, gesiebten Kompost mit einem Teil feinkörnigem Sand und füllen die Töpfchen damit etwa bis zur Hälfte auf. Die Pflanzkartoffeln stecken Sie so in die Töpfchen, dass sie aufrecht stehen und die Seite mit den meisten Augen nach oben zeigt. Danach füllen Sie das restliche Substrat zwischen die Kartoffeln, sodass die Töpfchen komplett mit Erde gefüllt sind. Gießen und an einen möglichst hellen, aber kühlen Standort stellen – fertig. Ab jetzt heißt es warten. Je nach Region pflanzt man die vorgekeimten Kartoffeln Ende März bis Mitte April aus. Auch wenn Sie keinen Garten haben, kann ein Kartoffeltopf verwendet werden. Er benötigt weniger Raum, bietet aber ausreichend Platz für die erste eigene Kartoffelernte.

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