Wohnen ohne Schadstoffe
Wenn sich Gift- oder Schadstoffe in der Raumluft sammeln, atmen wir diese früher oder später ein. Das kann massive gesundheitliche Folgen haben. Daher lohnt es sich beim Bau eines Eigenheims auf schadstoffreie Baustoffe zu setzen. Diese Tipps können helfen
Im Alltag leben immer mehr Menschen bewusster und erkennen, dass Gesundheit ihr höchstes Gut ist. Dabei wird jedoch nicht selten der Wohnraum vergessen. Denn hier ist ein gesundes Eigenheim keine Selbstverständlichkeit. Nicht nur von Baustoffen, sondern beispielsweise auch von Möbeln oder Fußböden können Gift- und Schadstoffe abgegeben werden. Diese kommen dann untrer anderem mit der Atemluft, Schleimhäuten oder der Haut in Kontakt. Wer ein Eigenheim plant, sollte diesen Punkt in jedem Fall beachten.
Hoher Wohnkomfort
Eine gesunde, schadstoffreie Bauweise ist möglich. So eignen sich zum Beispiel natürliche Materialien wie Holz, Naturstein, Kalk- und Lehmbaustoffe, Hanf- oder andere Pflanzenfasern sowie Kork oder Parkett. Naturnahe Baustoffe sind im Vergleich zu künstlichen Baustoffen nicht nur länger haltbar, sie können im Anschluss wiederverwertet beziehungsweise recycelt werden. Achten Sie auf zertifizierte, schadstoffgeprüfte und emissionsarme Baumaterialen. Das gilt auch für Dämmstoffe. Natürliche und schadstofffreie Baumaterialien erhöhen zugleich den Wohnkomfort und schaffen eine angenehme Atmosphäre zum Wohlfühlen, Durchatmen und Entspannen. Aber auch das konzentrierte Arbeiten fällt in einem gesunden Umfeld leichter.
Durchblick von Anfang an
Sprechen Sie das Thema schadstofffreies Bauen sowohl bei Ihrem Architekten beziehungsweise Architektin, als auch bei anderen Personen, die in Bezug auf den Hausbau involviert sind an – und zwar ganz direkt. Trauen Sie sich nach Zertifizierungen und Erfahrungen zu fragen und dir Referenzprojekte nennen zu lassen. Achtung: Bezeichnungen wie „Baubiologe“ sind gesetzlich nicht geschützt. Eine Person in Ihrer Familie oder Seie selbst sind Allergiker*in? Dann lassen Sie sich ein Attest eines Wohnmediziners geben und sorgen Sie dafür, dass im Bauvertrag festgehalten wird, vor welchen Allergien die Bewohner*innen geschützt werden müssen beziehungsweise welche Inhaltsstoffe auf keinen Fall verbaut werden dürfen.
Unbelastet durchatmen
Sie bemerken, dass die Luft muffig, stechend oder unangenehm riecht? Dann sind häufig Schadstoffe die Ursache. Wie empfindlich Menschen reagieren, ist ganz unterschiedlich: Nicht nur Schimmelpilze und Chemikalien sind ein Problem, sondern für manche stellen auch auf scheinbare „Naturprodukte“ wie Naturfarben eine Belastung dar. Ein unbelastetes Durchatmen ist nur möglich, wenn sich alle am Hausbau Beteiligten an klar definierte Kriterien für die gesundheitliche Qualität halten – und zwar in allen Planungs- und Bauphasen. Da es diverse Prüfzeichen für die Öko-Zertifizierung von Baustoffen gibt, ist es ratsam, dass Sie sich informieren und ruhig auch eine*n Expert*in um Rat fragst. Vereinbaren Sie mit dem Architekten beziehungsweise der Architektin Mindeststandards für schadstofffreie Materialien und halten Sie das Ganze ebenfalls schriftlich fest.
An die Dämmung denken
Gesunde Baumaterialien sollen die Innenräume möglichst frei von schadhaften Einflüssen und Wohngiften halten. Dabei spielen neben den chemischen, physikalischen und biologischen Eigenschaften eines Baustoffes auch Wechselwirkungen mit anderen Bausubstanzen eine Rolle. Außerdem kommt es auch auf die Dämmung an, die Bewohner*innen unter anderem vor Feuchtigkeit, Schimmel und zu viel Wärme oder Kälte schützen soll. Holz, Kork, Hanf oder Schafwolle zählen zu den natürlichen, nachwachsende Dämmstoffen.
Achtung, Kleber!
Immer wieder sorgen Klebstoffe für Probleme. Eigentlich sollen sie bestimmte Baustoffe miteinander verbinden. Doch gerade bei Fußböden können Kleber zum Gesundheitsproblem werden. Kopfschmerzen und Übelkeit können Anzeichen für eine Unverträglichkeit und Belastung des Körpers sein.
Tipp: Was sind schadstoffarme Baustoffe und woran erkennt man sie? Welche Baustoffe und Bauprodukte sind hinsichtlich ihrer Umweltwirkungen problematisch und wie geht man am besten mit ihnen um? Antworten auf diese Fragen bietet eine Broschüre des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung. Gleichzeitig liefert sie auch Grundlagen sowie Praxisbeispiele für das ökologische Bauen. Die Broschüre steht hier zum kostenlosen Download bereit.