Traumhafte Gartenresidenz
Eine barocke Orangerie in einem dänischen Garten: Nanette hat sich diesen außergewöhnlichen Traum erfüllt – und so ein charmantes Refugium für Pflanzen und Menschen geschaffen.
Es war ein sonntäglicher Ausflug in die Gartenanlagen des dänischen Werbefachmanns Peter Wibroe, der für den entscheidenden Impuls sorgte. Die verschlungenen Wege, der barocke Stil, die natürliche Landschaft der „Exillion“ genannten Anlage ließen Nanette nicht mehr los. So entschied sich die sympathische Kopenhagenerin, den alten Holzschuppen in ihrem eigenen Garten zu einer Orangerie umzubauen. „Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Gewächshaus werden Orangerien meist beheizt, sie galten somit als Erweiterung der barocken Residenzen im 17. und 18. Jahrhundert“, erklärt Nanette. Doch bis aus dem heruntergekommenen Holzlager eine Orangerie im englischen Stil mit sichtbaren Balken wurde, dauerte es einige Zeit, denn „ich wollte unbedingt verschiedene Materialien recyceln, damit es nicht zu modern wirkt“.
Kreative Lösungen
Die Idee, den alten Geräteschuppen im Garten umzubauen, war also geboren. Schnell stellte sich jedoch heraus, dass das Unterfangen nicht so leicht umzusetzen ist wie erhofft. Denn Nanette konnte lediglich die tragenden Balken des Schuppens recyceln, der Rest war bereits zu morsch. Trotzdem begann die Assistenzärztin umgehend damit, die übrig gebliebenen Balken des Schuppens weiß zu streichen. „So sah es gleich viel weicher und sommerlicher aus. Außerdem ist mir Harmonie sehr wichtig, und das dunkle, abblätternde Holz passte nicht zu meiner Vision der Orangerie.“
Suche im Internet
Nachdem das Grundgerüst stand, machte sich die kreative Mittvierzigerin auf die Suche nach den passenden Ergänzungsstücken: „Ich habe damals im Internet nach Doppeltüren sowie passenden Fenstern geschaut. Die Orangerie sollte unbedingt hell werden, damit sich die Pflanzen dort auch wohlfühlen können.“ Doch die Suche gestaltete sich schwieriger als erwartet, denn es gab kaum identische, passende Fenster für das kleine Häuschen. „Ich musste ein paar Kompromisse eingehen. Zum Beispiel habe ich einen Teil der Orangerie mit Holz verkleiden müssen, weil ich einfach nicht ausreichend Fenster fand“, berichtet sie.
Zufälliges Glück
Was zunächst für Enttäuschung sorgte, sieht die passionierte Pflanzenliebhaberin heute als Glücksfall an: „Der verkleidete Teil spendet Schatten. Vor allem im Sommer kann das auch ganz angenehm sein, denn die Temperaturen können innen doch sehr stark ansteigen. Außerdem habe ich so einen optimalen Platz für meine Gartengeräte.“ Damit alle Utensilien stets griffbereit und übersichtlich untergebracht sind, setzt Nanette auch auf recycelte Produkte – Obst- und Weinkisten sowie Wasserkrüge dienen zur Aufbewahrung von Haken, Schaufeln und sonstigem Zubehör. Für die benötigte Arbeitsfläche sorgt ein eleganter weißer Tisch. Um weiteren Stauraum zu gewinnen, brachte sie einfach dünne Leisten entlang der Decke an, wo nun etliche Hüte und Körbe bereithängen.
Ein passender Boden
Auch der Bodenbelag spielt in der kleinen Orangerie eine wichtige Rolle. „Pflastersteine finde ich dafür gut geeignet“, sagt Nanette. „So stehen die Töpfe stabil, und es ist nicht schlimm, wenn ich mit Wasser kleckere.“ Dazu strahlen die Steine im Sommer Wärme von unten ab, „sodass die Temperatur für die südlichen Pflanzen genau richtig ist“. Außerdem greifen die verlegten, weiß getünchten Ziegeln im Fischgrätmuster den barocken Stil des Häuschens perfekt auf.
Rückzugsort im Grünen
„Als ich mich entschied, den alten Schuppen umzuwandeln, hoffte ich, ein kleines Refugium in unserem Garten zu schaffen“, erklärt die Dänin. Da sich auch ihr Mann und ihre Tochter gern draußen aufhalten, bot es sich an, einen geschützten Raum im Grünen zu kreieren. „Auch wenn es sich nicht um eine Orangerie im klassischen Sinne handelt, nutzen wir den Raum doch eher wie ein Wohnzimmer als wie ein Gewächshaus. Deshalb finden wir den Namen auch passend“, lächelt sie. Vor allem im Herbst und Winter sitzt die Familie, eingekuschelt in dicke Wolldecken, gern in ihrem kleinen Paradies. „Es fühlt sich dann immer ein wenig an, als wäre man draußen in der Natur“, findet Nanette. Doch auch im Sommer verschwimmen die Grenzen zwischen innen und außen.