Wohnen

UNTERWEGS MIT DEM WOHNVAN

Kathrin Roth, Online Editor 13. April 2023

Der Traum vom Urlaub mit dem Wohnvan wird immer populärer. Kein Wunder, denn mittlerweile kann man so stylisch, komfortabel und angenehm wie noch nie auf vier Rädern verreisen. Das wissen auch Kristina und Zoltan von ROAD BIRDS

Kurzes Päuschen gefällig? Suchen Sie sich ein hübsches Plätzchen aus, Tisch und Stühle ausklappen und einfach die Natur genießen! FOTO: Anna Sorgalla

Ein Pärchen auf Achse

Für die meisten sind Flexibilität, Freiheit und Spontaneität die drei wesentlichen Hauptargumente für das Reisen mit dem Campervan oder Wohnmobil. So auch für Kristina (34) und Zoltan (36) aus Köln. Das Paar entschied sich 2020 coronabedingt mit dem Van zu verreisen und diesen kurzerhand vorher komplett selbst auszubauen. Während der intensiven und kreativen Schaffensphase entstand allmählich die Idee zu ROAD BIRDS, einem Van-Mietservice eben dieser eigens ausgebauten Camper, die mit ihrem stylischen, wohnlichen und cleveren Design bereits viele Kunden überzeugen konnten. Nach einer anfänglichen Startphase mit einem Camper im letzten Jahr kommen im Mai dieses Jahres bereits fünf neu designte Camper in das Sortiment von ROAD BIRDS dazu. WOHNIDEE hat den freiberuflichen Architekten und die studierte Finanzmanagerin in ihrer Werkstatt in Köln-Ehrenfeld besucht und dabei einiges über Urlaub auf vier Rädern erfahren – und gelernt, dass man auch mit wenigen Dingen und Quadratmetern gut auskommen kann.

Kristina und Zoltan auf ihrem eigens designten und ausgebauten Wohnvan. FOTO: Rhando Shvede

Das ganze Interview mit ROAD BIRDS
(online exclusive)

Mit dem Van zu verreisen wird immer beliebter. Woher kommt dieser Trend?
Wir denken, dass Camping an sich und das Reisen mit dem Wohnwagen ein sehr verstaubtes Image hatten. Es wurde mit einer unkomfortablen und unmodernen Art des Reisens verbunden und mit etwas, das eher im Rentenalter Anklang fand. Die Fahrzeuge, die zumal sehr groß und spärlich zu fahren sind und die eher naturfremde Einrichtung, machten diese Art von Urlaub sicherlich für viele Urlauber unattraktiv. Durch die Covid-Pandemie und der eingeschränkten Reisemöglichkeiten stand das Urlaubsmodell dann plötzlich im Fokus, und die unzähligen Vorteile, die das Camping mit sich brachte, kamen endlich zum Vorschein. Camping rückt nun endlich mehr und mehr in die Mitte der Gesellschaft.

Was begeistert euch persönlich am Van-Life?
Vor allem die Nähe zur Natur. Außerdem können wir immer losfahren, wann es uns passt, und sind an keine Zeiten gebunden. Die Route muss nicht mal konkret feststehen. Wo es uns gefällt, bleiben wir, und wenn ein Ort nicht unseren Erwartungen entspricht, können wir einfach weiterfahren.Zudem entdeckt man ständig neue aufregende Ecken, die wir beim Reisen mit dem Flugzeug nicht gesehen hätten.

Mal schnell runter ans Meer fahren? Mit dem Wohnvan kein Problem! FOTO: Anna Sorgalla
Mit dem Wohnvan lassen sich wunderschöne und geheime Orte entdecken. FOTO: Anna Sorgalla

Wie startete das Projekt Road Birds?
Obwohl wir beide lustigerweise vorher noch nie Campen waren, entschieden wir uns während der Pandemie mit dem Fahrzeug zu verreisen. Schnell kam der Entschluss zum Ausbau eines Camper-Vans. Aus den anfangs kalkulierten vier bis sechs Wochen wurden fünf Monate Ausbauzeit mit einer anschließend dreimonatigen Europareise. Wir merkten schnell, wie viel Spaß es uns machte, an Lösungen für die knappen fünf Quadratmeter zu tüfteln. Währenddessen erhielten wir zahlreiche Komplimente für unser Schmuckstück – so kam die Idee, diese wundervolle Art des Reisens an andere weiterzugeben.

Welche Aufgaben nehmen du und Zoltan jeweils bei ROAD BIRDS ein?
Alle strategischen Entscheidungen, wie die Richtung des Unternehmens, das Layout der Vans, die Materialien, unsere Partner und Investitionen treffen wir zusammen. Danach trennen wir die Aufgaben wie folgt auf: Ich (Kristina) übernehme den wirtschaftlichen Teil wie Finanzen, rechtliche Angelegenheiten, Buchführung/Steuern, Marketing & Vertrieb. Zoltan ist als selbstständiger Architekt für die technischen Aufgaben zuständig, wie das Zeichnen der 3D Planung und der Ausbaukoordination des Vans.

Was war beim Wohnvan-Ausbau besonders wichtig?
Für uns sollte das Fahrzeug nicht einfach nur ein funktionales Werkzeug werden, das unsere Kunden von A nach B befördert, sondern von Anfang an Teil der gesamten Erholung sein. Ein komfortabler Raum mit viel Licht, Bewegungsmöglichkeit und Freiraum. Deshalb wollten wir z.B. keine Nasszelle mit Dusche und WC einbauen, da Duschmöglichkeiten stets auf den Camping Plätzen oder an den Stränden zu finden waren und Toiletten-Gänge in Restaurants, Museen, Cafés und in der Natur abgehalten wurden. Der gewonnen Platz ging dann zu Gunsten der gesamten großzügigeren Aufenthaltsqualität im Van zum Kochen, Essen, Arbeiten und Entspannen. Wir möchten nicht, dass Camping mit Kompromissen einhergeht, sondern als bequeme und moderne Art zu reisen angesehen wird.

Die zwei Sitzmöglichkeiten lassen sich flexibel in ein großzügiges Bett verwandeln.
FOTO: Anna Sorgalla

Was könnt ihr uns zum Design erzählen?
Design bedeutet für uns Schönheit und Erholung für Körper und Geist, und das geht Hand in Hand mit der Erfahrung des Nutzers einher. Alles sollte einfach zu verstehen, funktional und durchdacht sein. In unseren Augen bedeutet Design eine Balance aus Ästhetik und Funktionalität, um eine harmonische, visuell angenehme und effektive Lösung zu kreieren. Das möchten wir mit Texturen, Formen, Farben und der richtigen Funktionsart des Gegenstandes erreichen. Wir achten penibel darauf, dass unsere Möbel für den Kunden sehr intuitiv und freundlich zu bedienen sind, indem wir uns multifunktionale und smarte Lösungen überlegen. Zudem arbeiten wir mit natürlichen Materialien wie Holz, Bambus, Kork und Baumwolle – diese sind den Menschen am nächsten und strahlen zudem Wärme aus.

Und wie lief der ganze Design- und Ausbauprozess dann ab?
Das generelle Layout stand schnell fest, da wir uns direkt einig waren, was unsere Prioritäten sind – viel Freiraum, keine Nasszelle, viel Licht. Im Detail wurde das Layout wahrscheinlich erst mit der Fertigung des Vans fertiggeplant. Wir merkten beim Bau immer wieder, dass wir an etwas gar nicht gedacht, eine unserer Ideen vielleicht keinen Sinn gemacht hat oder im Prozess plötzlich eine Neue spannendere Idee entstand. Deshalb änderten und verbesserten wir das Layout kontinuierlich. Die letzten Teile bauten wir sogar während unserer ersten Reise auf dem Parkplatz eines Obi-Bauhauses ein, da in der Praxis durch die Benutzung des Vans ein frischer Gedankengang entstand.

Der Innenraum besticht durch warme Holzfronten und ein klares und funktionales Design.
FOTO: Rhando Shvede

Was hat während eurer ersten Reise super funktioniert?
Was habt ihr im Nachhinein noch verbessert?
Obwohl wir beide vorher nie campen waren, funktionierte das Vanlife für uns auf Anhieb sehr gut. Wir etablierten schnell eine Routine und genossen die Flexibilität und Spontaneität, die das Vanlife einem ermöglicht. Besonders stolz waren wir auf den Komfort, den wir geschaffen haben. Wir fühlten uns unglaublich wohl in unseren vier kleinen Wänden und erhielten auch non-Stopp Komplimente zu dem, wie schön unser Van ist. Nichtsdestotrotz sahen wir weiterhin Verbesserungspotenzial, das wir in unseren neuen Vans verwirklichen möchten. Eine davon ist das Bettsystem: Aus der tagsüber genutzten Sitzecke sollte mit möglichst wenig Aufwand ein gemütliches Bett werden. Daran haben wir lange gearbeitet und eine tolle Lösung erfunden!

Welches Equipment ist im Van enthalten und was müsste man selbst für die Reise mitbringen?
Jeder Van ist mit dem folgenden Equipment ausgestattet: Solarsystem, Kühlschrank (44 L), Zwei-Feld Cerangaskocher, Geschirr/Besteck, Töpfe/Pfannen, Espresso Kocher, Milchaufschäumer, Heizung, Warmwasserboiler und einer Außendusche. Alle Reisenden müssten lediglich eigenes Bettzeug und alle weiteren persönlichen und für ihre Reise relevanten Dinge einpacken. Für den nötigen Stauraum ist ebenfalls gesorgt! So lassen sich im gesamten Van mehrere Elemente einfach herausziehen und darin alle wichtigen Utensilien sicher verstauen.

Die ausfahrbaren Elemente sind praktischer Stauraum und Ablage in einem. FOTO: Anna Sorgalla
Unterwegs auf Kaffee verzichten? Niemals! An der frischen Luft schmeckt er uns sogar noch besser. FOTO: Anna Sorgalla

Und die Resonanz eurer Kunden?
Die war durchweg positiv! Was uns besonders freut, ist, dass sich alle in unseren Vans wohlgefühlt und von den erwähnten Vorzügen, die eine Vanreise ermöglicht, begeistert waren. Auffällig hierbei: Bei fast allen hat sich gezeigt, dass auf viele anfänglich wichtigen und notwendigen Gegenstände unterwegs getrost verzichtet werden konnte.

Was sind eure Pläne für die Zukunft?
Momentan arbeiten wir unter Hochdruck an der Realisierung unserer neu designten Vans, die in Zusam- menarbeit mit einer kreativen und innovativen Schreinerei entstehen. Unser Plan ist es, dieses Jahr alle Vans zu vermieten und aus dem Feedback zu lernen, unsere Vans zu verbessern und dadurch weiter zu wachsen. Am 22 April sind wir übrigens mit einem unserer neuen Vans auf der Tour Belgique in Köln – kommt vorbei!

Für die Zukunft möchten Zoltan und Kristina weitere Vans designen und realisieren.
FOTO: Rhando Shvede

Ich habe mich dazu entschieden mit eurem tollen Van zu verreisen. Wie läuft nun alles ab?
Über unsere Webseite oder über unseren Instagram Profil kann man uns einfach eine Buchungsanfrage schicken. Wenn alles passt, schicken wir die Bestätigung raus und man erhält die Rechnung und das Erklär-Material zur Benutzung des Vans. Am Tag deiner Abreise machen wir eine detaillierte Einweisung zu allen Funktionen des Vans, füllen gemeinsam das Übergabeprotokoll aus und dann kann es auch schon los gehen! Die Kosten setzten sich aus einem Tagespreis und dem individuellen Zusatzequipment (z.B. Stand- Up Paddle, Camping Tisch, Grill, Hängematte, Trockentrenntoilette, etc.) zusammen. Tagespreise, Nachlässe und Langzeitangebote können alle auf unserer Website angeschaut werden.

Ab ans Steuer und los gehts! FOTO: Anna Sorgalla


Sie haben Lust mit ROAD BIRDS zu verreisen?
So nehmen Sie Kontakt auf:
E-Mail: info@roadbirds.de
Instagram: road.birds
Homepage: www.roadbirds.de