Ran an die Wand

Das Naturmaterial Lehm ist ideal zum Verputzen von Wänden. Es sieht gut aus, lässt sich relativ einfach verarbeiten und sorgt gleichzeitig für ein gutes Wohnklima. So können Sie Wände selber mit Lehm verputzen.

Ob Designerhaus oder raue Oberflächen in natürlichen Tönen – Lehmputz sieht nicht nur gut aus und schafft einzigartige Wände, sondern bringt auch einige Vorteile mit sich. Lehm ist ein Material, mit dem Sie gut arbeiten können, denn es ist tolerant: Zum Beispiel können Stellen, die nicht gut verarbeitet wurden oder Ihnen nicht gefallen leicht nachgefeuchten und korrigieren. Übrig gebliebenes Material muss nicht weggeworfen werden, sondern kann sogar noch am nächsten Tag ran an die Wand. Lehm enthält keine Schadstoffe oder Konservierungsmittel.

Planung und Muskelkraft

Dennoch sollten Sie das Verputzen der Wand oder Wände mit Lehm gut planen. Online gibt es zahlreiche Videos. Sie können sich aber auch von einem erfahrenen Handwerker beziehungsweise  direkt persönlich von Lehmbaubetrieben beraten lassen. Diese stellen neben dem Material teilweise auch Werkzeug und Maschinen zur Verfügung. Zudem ist nicht nur die richtige Technik, sondern auch der nötige Schwung wichtig. In der Regel wird dazu in zwei Lagen gearbeitet. Mit einem gröberen Unterputz gleichen Sie die Unebenheiten der Wand aus und bilden eine streichfähige ebene Unterlage. Hingegen ist die zweite Schicht ein feinerer Oberputz. Beachten Sie, dass Lehmputz recht schwer ist und Muskelkraft benötigt. Ein kleiner Vorgeschmack: Ein Quadratmeter Lehmputz wiegt in etwa 16 Kilogramm. Den groben Unterputz können Sie schwungvoll mit der Maurerkelle an die Wand werfen. Den feineren Putz streichen Sie mit der Glättkelle auf. Das Ganze kann mit Glättlatte und einem Schwammbrett zu einer glatten und ebenen Oberfläche verdichtet werden.

Mischen und Trocknen

Sie können nur einzelne Wände beziehungsweise Bereiche Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung mit Lehm verputzen oder aber auch größere Flächen bis hin zu einem ganzen Haus. Dafür empfiehlt sich eine Putzmaschine, die Wasser und Trockenlehm mischt und die feuchte Masse zentnerweise an die Wände sprüht. Generell ist es wichtig, dass die Konsistenz stimmt, denn zu feuchter Lehmputz fällt ebenso schnell von der Wand wie zu trockener. Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Trocknen: Lehm wird nur fest, wenn er komplett trocknet. Daher ist es wichtig, nach dem Verputzen der Wand viel und regelmäßig zu lüften. Das ist allerdings je nach Wetterlage nicht immer möglich. Dann können Sie sich zum Beispiel einen Bautrockner mieten, der mit Strom betrieben wird. Achten Sie darauf, dass der Lehmputz nicht zu lange feucht bleibt – ansonsten könnte sich Schimmel bilden. Eine Faustregel: Eine ein Millimeter starke Lehmschicht braucht in etwa mindestens einen Tag zum Trocknen. Planen Sie bei dicker aufgetragenem Lehm oder ungünstiger Wetterlage mehr Zeit ein.

Ein Unikat

Wenn Sie eine Wand mit Lehm verputzen, ist sie einzigartig. Daran können Sie sich lange erfreuen und haben selbst etwas Tolles geschaffen. Ein Anstrich mit Wandfarbe ist nicht umbedingt nötig. Es gibt unterschiedlich eingefärbte Unterputze, zum Beispiel in Graubraun oder Grüntönen. Für einen Sprenkel-Effekt können auch kleine Partikel, wie Holz, Stroh, Marmor oder Ähnliches enthalten sein. Wichtig ist, den Putz sorgfältig zu verdichten, damit später keine Körner von der Wand rieseln. Sie können auch zu Naturfarben auf Kalk-, Lehm- oder Kaseinbasis greifen. Diese schützen zusätzlich die Oberfläche und bieten Ihnen kreativen Spielraum. Außerdem werden die feuchtigkeitsausgleichenden Eigenschaften des Lehmputzes erhalten. Sie wollen es besonders edel? Dann sind vielleicht Designputze mit natürlichen Pigmenten etwas für Sie. Die sind in diversen Farbtönen erhältlich.